Erder
Erder ist der nördlichste Ort in der Gemeinde Kalletal und liegt unmittelbar am Ufer der Weser. In Lippe verfolgte man zu Beginn des 18. Jahrhunderts den Plan, den kleinen Weserort Erder von einer Weserzollerhebungsstätte zu einem Hafenplatz auszubauen, um so die lippische Warenein- und -ausfuhr selbst zu kontrollieren. Diese wurde zu einem großen Teil über den Weserhafen Vlotho abgewickelt. Das Vorhaben scheiterte nicht allein am Widerstand Preußens, sondern vor allem an der schlechten Verkehrsanbindung Erders an das Hinterland. Immerhin aber gewann Erder als Niederlage und Zollstation eine große Bedeutung für das Lipperland. Das ehemalige Zollhaus aus dem Jahre 1833, das später als Schulhaus genutzt wurde, prägt noch heute das Ortsbild. Lippische Auswanderer und Ziegler benutzten auch den Erderschen Hafen, um von hier aus auf dem Wasserwege nach Bremen und von dort an ihre Zielorte zu gelangen. In Verlängerung der Straßen "An der Weser" führt der alte Kirchweg unterhalb des Abergs (Naturschutzgebiet Graureiherkolonie) an der Weseraue entlang. Vorher wird das Ausraumtal der "Frellenbieke" erreicht, die an der L 781 ihre Quelle hat. Im Volksmund heißt sie Franzosenquelle, weil hier französiche Truppen in der Napoleonischen Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts mehrfach biwakiert haben sollen. Die Wasserführung ist allerdings so stark zurückgegangen, dass heute Forellen hier nicht anzutreffen sind. In der Nähe liegt auch die "Dorfstelle Ihmsen", eine Ansiedlung, die wahrscheinlich zwischen 1350 und 1450 "wüst" geworden ist. 100 Jahre Seuchen (Pest), Kriege und Plünderungen rafften ganze Familien hin, ganze Ortschaften gingen in Flammen auf oder wurden total ausgeplündert.