3. DorfGespräch zur Kalletaler Nachhaltigkeitsstrategie durchgeführt

Veröffentlicht am: 05.12.2022
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Was wünschen sich die Kalletaler im Bereich Mobilität für ihren ländlichen Raum? Über diese Frage diskutierten vorgestern über 20 Teilnehmende des 3. Kalletaler DORFGesprächs im Dorfgemeinschaftshaus Asendorf-Herbrechtsdorf.

Im Fokus standen der öffentliche Personen-Nahverkehr und die Möglichkeiten des Mobilitätsmanagements für Unternehmen. Als Referenten waren Linda Waldeyer von Nahverkehr Westfalen-Lippe/Zukunftsnetz Mobilität NRW und Achim Oberwöhrmeier, Geschäftsführer der Kommunalen Verkehrsgesellschaft Lippe (KVG), eingeladen. Leider mussten die Vorträge kurzfristig abgesagt werden. Dadurch blieb viel Raum für Austausch und Diskussion, der ausgiebig genutzt wurde.

Das Handlungsfeld „Nachhaltige Mobilität“ ist eins der fünf Themengebiete der Kalletaler Nachhaltigkeitsstrategie. Sie wurde im Jahr 2021, ebenfalls unter Beteiligung der Bevölkerung, fertig gestellt. Die Verwaltung führt seitdem DORFGespräche in ganz Kalletal durch, um die über 70 Maßnahmen umfassende Strategie bekannter zu machen, Akteure zu vernetzen und durch neue Impulse der Bürger*innen die gesamtgesellschaftliche Nachhaltigkeitsausrichtung der Gemeinde nachzuschärfen.  

Den Abend moderierte Lea Kohlhage von Participolis aus Bielefeld, die sich auf die Moderation von Bürgerdialogen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit spezialisiert hat. Henrike Sieker, Klimaschutzmanagerin in Kalletal, und Bürgermeister Mario Hecker informierten über aktuelle und geplante Maßnahmen der Gemeinde. Bereits in der großen Runde wurde der Diskussionsbedarf deutlich.  

An den Postern zu den drei Oberthemen „Stärkung des ÖPNV und geteilte Mobilität“, „Ausbau der Infrastruktur für Fuß- und Radverkehr“ und „Förderung alternativer Antriebsformen“ brachten die Teilnehmenden schließlich zahlreiche Handlungsbedarfe und Lösungsansätze für eine nachhaltige und moderne Mobilität in Kalletal ein. So wurden Bus-Fahrpläne als Zeitungsbeilage oder als Aushang in Gaststätten und Dorfgemeinschaftshäusern gewünscht, so dass mehr Menschen, insbesondere Ältere, den öffentlichen Nahverkehr verstärkt nutzen. Verbesserungsbedarfe wurden gesehen bei der Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der Schülerbeförderung.

Um die Attraktivität des Radfahrens zu erhöhen, wünschten sich die Teilnehmenden einen schnellen Lückenschluss für die Route Langenholzhausen-Hohenhausen-Lemgo sowie grundsätzlich eine bessere Räumung und Instanthaltung der Radwege.

Im Bereich der alternativen Antriebsformen war unter anderem für den Bürgerbusverein, der in Kalletal Teilstrecken des ÖPNV bedient, eine in Hinblick auf das Gewicht von entsprechenden E-Fahrzeugen mögliche Ausnahmegenehmigung für das Fahren eines Bürgerbusses über 3,5 t Gewicht, ein drängendes Thema. Weitere Anmerkungen waren die Errichtung von Ladestationen an zentralen ÖPNV-Linien und ggf. die Verknüpfung mit Nahversorgungsangeboten.

Im Resümee sagte Bürgermeister Mario Hecker: „Ich freue mich über die große Resonanz der Bürgerinnen und Bürger, die teilgenommen haben. Wir nehmen aus den Gesprächen und Diskussionen neue Anregungen und Impulse mit. Eine gesamtheitliche nachhaltige Entwicklung einer Kommune kann nur gelingen, wenn Verwaltung, Politik und Bürger*innen sich einbringen, im Austausch bleiben und laufende Prozesse somit von allen Seiten reflektiert werden. Das Format der DORFGespräche eignet sich hierfür sehr gut.“ Er bedankte sich abschließend bei der Dorfgemeinschaft Asendorf-Herbrechtsdorf für die Zurverfügungstellung ihrer gemütlichen Räumlichkeiten und für ihre Unterstützung.

Die Ergebnis-Dokumentation des Abends kann auf der Homepage der Gemeinde Kalletal nachgelesen werden. Die Ergebnisse aus allen DORFGesprächen fließen in den Fortschreibungsprozess der Nachhaltigkeitsstrategie ein und werden bis dahin im laufenden Nachhaltigkeits-Transformationsprozess berücksichtigt.

Als nächstes finden die DORFGespräche zu den Handlungsfeldern „Globale Verantwortung & Eine Welt“ und „Ressourcenschutz und Klimafolgenanpassung“ statt.

Ermöglicht werden die insgesamt fünf Veranstaltungen durch eine Förderung in Höhe von 10.000 Euro der Bundeszentrale für politische Bildung, unterstützt durch den Deutschen Städte- und Gemeindebund, die Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume, den Arbeitskreis Deutscher Bildungsstätten e.V. und den Deutschen Volkshochschulverbund, die mit dem Projekt MITEINANDER REDEN bundesweit Projekte in ländlichen Räumen fördert, die den wertschätzenden Dialog, demokratische Aushandlungsprozesse befördern und Teilhabe vor Ort initiieren.